Lemuren im Experiment: Plastisches Arbeiten im Wahlpflichtfach Kunst – ein Rückblick
Inspiriert von Franz Wests grimmigen Lemuren-Köpfen gestaltete der Wahlpflichtkurs 9 unter der Leitung von Frau Hollnsteiner in diesem Schuljahr leicht stoisch anmutende Lemuren. Dabei war das Ziel, Wests archaisch amorphe Formensprache frei in eine plastische Arbeit zu übertragen. Die Schüler:innen fertigten die Köpfe aus Pappe, Maschendraht, Gipsbinden und Modelliergips, das Stützgerüst ist aus Holz. Alle Schüler:innen bearbeiteten das erste Mal eine große Plastik.
Auffallend an den Lemuren-Plastiken des Bildhauers Franz West ist, dass sie keine Augen haben. Seine Köpfe besitzen nur jeweils drei Öffnungen, mit denen sie ihre Umgebung einzusaugen scheinen. Angeregt von Wests Lemuren, deren verzerrte Formen, unregelmäßigen Schwellungen und Erhebungen ein wenig an Steine oder an Wolkengebilde erinnern, gestalteten wir ähnlich archaisch amorphe Gesichter.
In archaischer Zeit war die Kommunikation mit den Ahnen, den Toten ganz alltäglich und ritualisiert. Der Kosmos war von guten, aber auch finsteren Gestalten beseelt. Die griechische Mythologie beschreibt die Lemuren als umherirrende Seelen der Verstorbenen. Die alten Römer fürchteten sie als böse Geister, die als nächtliche Gespenster und Poltergeister umherschweifen und die Lebenden beunruhigen. Um sie zu versöhnen, wurde jährlich im Mai das Fest der Lemurien gefeiert.
Hier eine Auswahl der im Kurs enstandenen Plastiken: