Digitale Mündigkeit

Neben dem „Lernen mit Medien“, also dem großen Bereich der Mediennutzungskompetenz, widmen wir uns bewusst dem “Lernen über Medien”, um die digitale Mündigkeit unserer Schüler:innen zu fördern.

Dabei geht es um das Ziel, auch in der digitalen Welt eine kritische und aufgeklärte Haltung zu gewinnen und darum zu wissen, wie schwierig dies angesichts der täglichen Informationsflut für uns ist.
Die Dringlichkeit liegt auf der Hand, wenn wir erleben, wohin es führt, wenn sich Menschen der Pflicht zum kritischen Hinterfragen entziehen – im besten Fall nur darum, weil es bequemer ist, Behauptungen Glauben zu schenken, die zu den eigenen emotionalen oder weltanschaulichen Überzeugungen passen.

Kurz und knapp: Informationsflyer zur kompetenten Mediennutzung

Dass digitale Medien in diesem Sinne Segen und Fluch zugleich sind, merken wir in der Schule täglich; um auch die Elternschaft dabei zu unterstützen, das Thema digitale Mündigkeit zuhause aufzugreifen, veröffentlichen wir hier sukzessive eine Reihe von Flyern, die Gesprächsanlässe für den innerfamiliären Austausch bieten können. Den Auftakt macht unser Flyer zum “rechten Maß” im Umgang mit digitalen Medien.

Wir brauchen Wissen und digitale Selbstkontrolle

Mit dem Ziel der Vermittlung von digitaler Mündigkeit verfolgen wir im Kern, dass wir unsere Schüler:innen – und uns selbst – in digitaler Risikokompetenz schulen, um es mit einem Begriff von Gerd Gigerenzer, dem Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, beispielhaft und versuchsweise auf den Punkt zu bringen.
Die Kompetenz, die wir darunter verstehen wollen, ist, wenngleich gar nicht mehr so neu, so doch noch immer weitgehend unbestimmt. Gigerenzer definiert sie als Wissen plus digitale Selbstkontrolle: Wissen über die Auswirkungen der digitalen Welt auf unser emotionales, kognitives und soziales Verhalten – und digitale Selbstkontrolle als verantwortungsbewusste Entscheidung, diesem Wissen gemäß zu handeln. Über Risikokompetenz zu verfügen heißt insofern, sich vor den richtigen Gefahren zu schützen, weil man gelernt hat, die richtigen Fragen zu stellen. Kurz: Es geht um die Kompetenz, Wissen und Handeln in Übereinstimmung zu bringen.

Medienkompetenz ist Demokratiekompetenz

Und genau dies erscheint, wie selbst Erwachsene wissen, leichter gesagt als getan. Insofern sehen wir uns als Schule im 21. Jahrhundert stärker denn je in der Verantwortung, unsere Schülerinnen und Schüler darin zu unterstützen, ihr Recht auf Selbstbestimmung zu entwickeln und in ihrer Zukunft zu erhalten. Mündigkeit in einer digitalen Welt bedeutet damit zugleich Selbstermächtigung in der digitalen Welt:

In der Bildungsforschung dieser Tage geht es vor allem Themen wie: Toolsammlungen und welche Apps sich für welchen Unterricht eignen, ob ein Handyverbot an Schulen sinnvoll ist oder nicht, ob die flüssige Handschrift noch geübt werden muss oder wie die Erstellung und Nutzung von Lehr- und Lernvideos in den Unterricht eingebunden werden kann oder soll. Seltener geht es um die Frage: Müssen unsere Schüler:innen standardmäßig programmieren lernen? – wie es unterdessen auch für den Berliner Rahmenlehrplan angedacht ist. Interessant daran könnte für unser Anliegen der Aspekt sein, dass auf diese Weise künftig von jeder Schülerin und jedem Schüler frühzeitig gelernt würde, was ein Algorithmus ist, wie er funktioniert, welche Operationen mit welchen Daten ausgeführt werden und wie daraus das wird, was wir Information nennen – und welche individuelle und gesellschaftliche Verantwortung damit verbunden ist.

In diesem Sinne verstehen wir Medienkompetenz immer zugleich als Demokratiekompetenz!

Für individuelle und gesellschaftliche Unabhängigkeit

Der erste Schritt scheint uns getan, wenn wir gemeinsam anerkennen, dass wir immer weniger von den Werkzeugen verstehen, von denen wir immer abhängiger werden – und dieser Zustand das Gegenteil von Mündigkeit ist. Beunruhigend wird es, wenn wir darüber hinaus anerkennen, dass all das, was wir heute unter Demokratie verstehen, nur so lange in der digitalen Welt weiter funktionieren wird, wie die Umstände stabil bleiben. Ist es erst einmal soweit, dass sich neue religiöse, ideologische oder rassistische Verführer über geschickte digitale Strategien die Informationshoheit erlangen, lässt sich das unmittelbar in Wahlergebnissen ablesen, wie wir es bereits in verschiedenen Teilen der Welt erlebt haben – und uns kaum wünschen können.

Wir als Droste wollen durch die Vermittlung digitaler Mündigkeit unseren Teil dazu beitragen, als Gesellschaft wehrhaft zu bleiben.