Philosophie

Das Hauptanliegen der Philosophie besteht darin, sehr allgemeine Vorstellungen in Frage zu stellen und zu verstehen, die sich ein jeder von uns tagtäglich macht, ohne über sie nachzudenken.

Thomas Nagel, Philosoph

Aber, dürfen wir uns durchaus fragen, denn gerade das gehört ja schon wieder zur Philosophie dazu, warum sollten wir das tun? Etwas in Frage stellen, was wir tagtäglich gewohnt sind zu denken und zu tun?

Die Antwort für einen philosophierenden Menschen, also einen Menschen, der allgemein für gültig erklärte Wahrheiten anzweifelt und über sogenannte Tatsachen staunt – mag er sich darin für philosophierend halten oder nicht – ist einfach: um als Mensch frei zu sein! Frei von den Setzungen, Annahmen, unhinterfragten Traditionen, von denen wir allgegenwärtig in unserer Gesellschaft, unseren Familien, durch Menschen, die uns die Welt erklären, umgeben sind. Und warum sollten wir frei sein wollen? Damit wir, würde die Philosophie nun wiederum sagen, herausfinden können, ob meine Entscheidungen, wie ich leben will und was ich für ein gutes Leben halte, wirklich meine eigenen sind – oder die anderer, von denen ich beeinflusst werde.

Natürlich könnten wir unser Leben kaum alltagspraktisch führen, wenn wir unsere Vorstellungen von der Welt nicht zunächst weitgehend unhinterfragt voraussetzen. Aber wenn es um größere und für uns bedeutende Entscheidungen geht, ist es ganz sicher von Vorteil, darin geübt zu sein, kritische Fragen zu stellen.

Insofern ist Philosophie: das Ausprobieren und Einüben von Fragen – denn in jeder Formulierung einer klugen Frage steckt schon mehr Erkenntnis als in einer auswendig gelernten Antwort…

Philosophie in der Mittel- und Oberstufe

Wer Interesse an dieser Übung des Fragens, gemeinsamen Nachdenkens und Zweifelns an gewohnten Alltagsbehauptungen hat, kann das an der Droste natürlich vorbereitend ausprobieren in den Ethik-Stunden, die es ab der 7. Klasse gibt. Ab Jahrgang 9 dann erweitern wir den Bereich der Ethik und führen das Nachdenken im gemeinsamen Philosophie-Unterricht fort. Wenn es aber darüber hinausgehen soll, dann können alle Schüler:innen ab der 10. Klasse einen Wahlpflichtkurs Philosophie wählen und in der Oberstufe dann einen Grundkurs Philosophie. Und wer sich noch tiefer mit der Materie beschäftigen möchten, kann Philosophie bei uns sogar als Leistungskurs wählen.

Natürlich sind die Philosophierenden angesichts der zahllosen Fragen, die wir an das Leben haben, interessiert an einer Struktur des Fragens und einer funktionierenden Methode hierfür. Diese orientiert sich klassischer Weise an dem Philosophen Immanuel Kant, der im Zeichen der Aufklärung vier Grund-Fragen in den Denkraum gestellt hat, mit denen wir uns seither auf unterschiedlichste Weise beschäftigen:

  • Was soll ich tun?
  • Was ist der Mensch?
  • Was kann ich wissen?
  • Was darf ich hoffen?

Ein Grund dafür, warum es für uns Menschen sogar notwendig ist, in den gemeinsamen Austausch darüber zu treten, was uns irritiert, wundert und auch manchmal verstört, lautet: Es ist die Frage nach unserem moralischen Orientierungskompass! Wer fragt sich gerade in Zeiten der ununterbrochenen Kommunikation durch die digitalen Medien nicht oft genug im Stillen: Finde ich das richtig? Ist das, was mir hier begegnet, das, was ich brauche und mir erhoffe? Hannah Arendt, eine Philosophin des 20. Jahrhunderts, behauptete diesbezüglich lange vor der Digitalisierung: „Niemand, der nicht fähig ist, mit sich selbst einen Dialog zu führen, kann sein Gewissen bewahren. Denn ihm fehlt, was für alle Formen des Denkens notwendig ist: das Alleinsein.“ Über die Bedeutung und Aktualität dieser Aussage lässt sich im Philosophie-Unterricht trefflich diskutieren!

Philosophie-AG

Und aus diesem Alleinsein kommend, kann man ganz freiwillig und wenn man dazu Lust hat, an der Droste darüber hinaus auch an einer Arbeitsgemeinschaft teilnehmen. Hier erfährtst du Näheres über die Themen, die in der Philosophie-AG besprochen werden.

Ausblick

Wir werden in Zukunft weiter über neue Projekte des Fachbereichs Philosophie berichten, sie hier vorstellen und als Einladung meinen, sich zu beteiligen an der Suche nach neuen Fragen. Denn auch in allen anderen Fachbereichen lohnt es sich, ungewohnte Fragen zu finden – insofern verstehen wir uns im besten Sinne als fächerverbindend. Vielleicht könnte man in Mathematik einmal die Frage stellen: Was ist eine Zahl? Oder angesichts eines physikalischen, naturgesetzlich beschreibbaren Phänomens: Woher wissen wir eigentlich, dass es außerhalb unseres eigenen Bewusstseins etwas gibt?

Und nicht vergessen: Das Ziel ist der Gewinn einer Freiheit, die allein in uns selbst liegt! Denn: „Zu entscheiden, von was man sich bestimmen lassen möchte, ist Autonomie“, behauptet zumindest der Philosoph Martin Seel.