Unser Bildungsbegriff
Schule im 21. Jahrhundert steht einmal mehr vor der Frage, welche Bildung sie Schüler:innen mit auf den Weg in ihr Leben geben will, damit es ein freies werden kann. Was sollen sie lernen und erleben, im Schutzraum ausprobieren und erstreiten dürfen, damit sie einmal – auf eigenen Füßen stehend – ihre Zukunft selbstbestimmt in die Hand nehmen können?
Neue Antworten auf zeitlose Fragen
Uns über die Antwort auf diese Frage immer wieder neu zu verständigen, bleibt uns an der Droste beständige Aufgabe. Die Anforderungen an uns alle befinden sich in einem ständigen Anpassungsprozess, die Welt innerhalb wie außerhalb von Schule hat sich auf vielfältige Weise subjektiv und objektiv beschleunigt. Für die hieraus resultierenden Konsequenzen und Begleiterscheinungen aufmerksam zu bleiben, heißt, Verantwortung für notwendige Aktualisierungen des Bildungsbegriffs zu übernehmen.
Vor diesem Hintergrund wollen wir als Droste im Sinne des von Julian Nida-Rümelin formulierten Plädoyers für eine humane Bildung mitwirken daran, …
- dass der allgemeinbildende Wissenserwerb der Persönlichkeitsbildung dient, nicht zukünftigen spezifisch beruflichen oder anderen Tätigkeiten – wofür es weniger Hektik, weniger Stress, eine erhöhte Konzentration und vor allem mehr Nachhaltigkeit des Lernens bedarf,
- dass von Wissen nur dann die Rede sein kann, wenn dieses in einen größeren Zusammenhang eingebettet werden kann – insofern heißt Bildung für uns nicht, dass die Kinder und Jugendlichen lernen, gewünschte Antworten zu geben, ohne einen Kontext herstellen und ihre Kenntnisse begründen zu können,
- dass nicht jedes vermeintlich entbehrliche Wissen wertlos ist, da die zentralen Fähigkeiten, die auch in einem zukünftigen Bildungsbegriff enthalten bleiben werden, an ganz unterschiedlichen Themen und Gegenstandsbereichen eingeübt und ausprobiert werden können,
- dass diese Fähigkeiten beinhalten, sich in aufgeklärter Freiheit in die Interaktion mit seiner Mitwelt begeben zu können – indem die Voraussetzungen gegeben sind, sich ein eigenes Urteil zu bilden, wissensbasierte Erklärungen zu geben, Daten aufgrund von Hypothesen zu prüfen sowie individuelle Erfahrungen auf ihre Verallgemeinerbarkeit hin zu befragen,
- dass Abstraktionsvermögen und logisches Denken einen hohen Stellenwert für die Erlangung von Studierfähigkeit hat und Voraussetzung für selbstbestimmte Teilhabe in allen beruflichen Feldern der Zukunft ist,
- dass der notwendig robuste Blick auf die Realität unserer Lebenswelt zugleich sensibel bleiben muss für die Verletzlichkeit anderen menschlichen (und nicht-menschlichen) Lebens.
Der Kern guter Bildung
Wir sind als Schule überzeugt, dass die zentralen Bildungsziele trotz der sich beständig verändernden Bedingungen, im Kern dieselben bleiben: die Fähigkeit zur begründeten Stellungnahme, der Mut für die eigenen Werte und Überzeugungen einzustehen sowie das Vertrauen in die Selbstwirksamkeit der eigenen Persönlichkeit mit all ihren Facetten.
Neu wird immer wieder die Frage sein, wie es uns als Schule gemeinsam gelingt, diese Ziele zu erreichen!