Gedenkstättenfahrt nach Krakau und Oświęcim/Auschwitz-Birkenau (01. bis 04. März 2025)

Eine Todesfabrik, ein Symbol für den Holocaust, die reinste Hölle. Das deutsche Konzentrationslager Auschwitz in Polen erlangte nach dem Ende des 2. Weltkrieges traurige Berühmtheit. Etwa 1,1 Millionen Menschen sind an diesem Ort umgekommen, 960.000 von ihnen waren Juden. Den Ort, den viele aus Schulbüchern, Dokumentationen und Zeitschriften kennen, durften die Schüler des Leistungskurses Geschichte von Herrn Simon und die Schüler der Seminarkurse von Herrn Aettner „live“ erleben. Momente aus einer Reise ins Ungewisse: Nachdem wir am Samstag in Krakau unsere Unterkunft bezogen hatten, begann der nächste Tag mit einem Besuch von Oświęcim/Auschwitz. Hier besuchten wir die Synagoge und erkundeten die Stadt. Danach begann die eigentliche Fahrt ins Stammlager, auch bekannt als Auschwitz 1. Dort angekommen, wurden wir Schüler in drei Gruppen aufgeteilt und jeweils einem Guide zugeordnet. Dann begann der Rundgang. Zunächst versammelten wir uns alle vor dem Tor mit dem Schriftzug „Arbeit macht frei“. Vor uns erstreckte sich das Stammlager. Anschließend folgten wir unserem Guide durch das Stammlager, entlang an doppelstöckigen Backsteinhäusern. Einige von ihnen besichtigten wir auch von innen, denn in diesen befand sich die eigentliche Ausstellung. Infotafeln, Fotos der Häftlinge und persönliche Gegenstände der Opfer, darunter zahlreiche Schuhe, Koffer und Prothesen, erwarteten uns. Einige Schüler:innen hielten es nicht aus. Sie weinten. „Es war überwältigend und schrecklich zugleich“, sagten viele nach unserem Besuch. Dann gelangten wir in einen Raum, der einen besonderen Eindruck bei uns hinterließ. Auf der rechten Seite dieses Raumes befanden sich Vitrinen mit kleinen Kinderschuhen, mit Stramplern und winzig kleinen Hosen. Eine Schülerin bedeckte ihr Gesicht, um ihre Tränen zu verbergen. Auf der linken Seite fanden wir ebenfalls eine noch viel größere Vitrine vor. Doch der Inhalt dieser Vitrine war ein anderer. Wir blickten alle fassungslos hinein. Haare, Massen an Haaren, die einst lebendigen Menschen gehörten, erstreckten sich vor uns. „Das war wirklich krass!“, sagte eine Schülerin im Nachgespräch. Und so standen wir da, keiner regte sich, keiner wagte es auch nur zu sprechen. Die Stille war bedrückend. Dann setzten wir uns in Bewegung. Es erwartete uns schließlich noch so viel weiteres Grauenhaftes.

Nachdem wir Block 11, den ,“Todesblock“, die „Schwarze Wand“ und die letzte erhaltene Gaskammer besucht hatten, ging es mit dem Bus weiter nach Auschwitz-Birkenau. ,“Diese Größe hat mich komplett umgehauen“, berichtet ein Schüler später. Auch andere Schüler schilderten Ähnliches. Unendlich viele Baracken erstreckten sich über ein riesiges Feld. Im Vergleich dazu wirkte unsere Reisegruppe, bestehend aus 55 Schüler:innen und 6 Erwachsenen, winzig klein. Während wir noch verarbeiteten, von welcher Größendimension dieser Ort war, teilten die Lehrer Rosen an uns aus. Einige legten diese an der sogenannten Rampe – hier begann die Selektionen – nieder, andere an den Trümmern der zerstörten Gaskammern und wieder andere am „Schreckenstor“. Jede dieser Rosen symbolisierte ein Gedenken an die Opfer, an die Männer, Frauen, Kinder, die in diesem deutschen Vernichtungslager umgekommen waren und ermordet wurden. Dann verließen wir Ausschwitz-Birkenau.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Auschwitz-Fahrt für uns Schüler eine einzigartige Erfahrung war, die uns emotional sehr stark berührte. Jedoch war diese Fahrt nicht nur emotional bewegend, sondern auch äußerst lehrreich. In den darauffolgenden Tagen tauschten wir uns in den Seminar- und Geschichtskursen intensiv über die Fahrt aus, insbesondere darüber, warum das „System Auschwitz“ überhaupt funktionieren konnte. Eine wichtige Ursache war sicherlich, wie die Verantwortung der Beteiligten für solche grausamen Taten verteilt wurde. Durch die Verteilung der individuellen Verantwortung und das Zusammenspiel von Befehl und Gehorsam konnten sich die Menschen von der moralischen Last befreien und die Schuld auf andere schieben. Dadurch ignorierten sie die Grausamkeit ihrer Taten und rechtfertigten sie. Diese Auseinandersetzung zeigte uns, wie wichtig es ist, über den Hintergrund der Thematik zu lernen, um ähnliche Entwicklungen in der Zukunft zu erkennen und zu verhindern.
Ein großer Dank gebührt dem Organisator der Reise Burkhardt Zimmermann, der es den Schülern des Droste-Hülshoff-Gymnasiums ermöglichte, einen solch geschichtsträchtigen Ort zu besuchen. Unser Dank gilt auch Herrn Simon und Herrn Aettner und dem ehemaligen Stadtrat Michael Karnetzki, der mit seinem auf Jiddisch vorgetragenem Lied „Unser Schtetl brennt“ von Mordechaj Gebirtig (1877-1942) unsere Herzen erwärmte.
Sophia Milos und Nerea Lange, Jahrgang 11