Rückblick: Stolperschwellenverlegung
Nachdem schon am 9. November 2022 an der Droste im Rahmen der Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht vier Stolpersteine mit Unterstützung des Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf für die Familie Kapellner verlegt worden waren, wurde am 17. Februar 2023 zum Gedenken an alle 40 Heimkinder eine “Stolpersteinschwelle” in der Zehlendorfer Hermannstraße verlegt. Schwellen wie diese werden an Orten verlegt, von denen tragischerweise sehr viele jüdische Personen deportiert wurden und deshalb nicht für jedes Opfer ein eigener Stolperstein verlegt werden kann. Sie sind eine Seltenheit, weshalb der Kölner Künstler und Initiator des Projekts “Stolpersteine” Gunter Demnig diese eigenhändig einließ. Zudem verlegte er noch zwei Stolpersteine für die Heimkinder Harry Abraham und Hannelore Strauss, die schon vor einigen Jahren von einer Recherchegruppe beantragt worden waren. Damals hatten allerdings noch entscheidende Hinweise zur Existenz des Kinderheims gefehlt, weshalb die weitere Recherche schließlich aufgegeben wurde.
Zu Beginn der Veranstaltung konnte man Gunter Demnig noch kurz bei den letzten Handgriffen zuschauen, bevor er schnell zum nächsten Termin weiterfahren musste. Aber wenn der Künstler selbst nicht anwesend sein konnte, fand anschließend die Gedenkveranstaltung an die Holocaustopfer statt. Nach einer musikalischen Einstimmung gab Herr Simon – Lehrer des Geschichtskurses – einen kurzen Einblick in den Rechercheprozess des Projekts Hermannstraße 11a und dankte allen Beteiligten. Danach lasen die Schüler:innen nacheinander die 40 Namen und Geburtsdaten der Heimkinder vor und legten für jedes eine Rose auf die frisch verlegte Schwelle. Anschließend konnte man mit den Klängen von Bachs Air im Ohr der Kinder gedenken. Die Verlegung stellte den Abschluss des Projekts “Kinderheim Kapellner” dar. Allerdings werden die Schüler:innen jährlich am 9. November die Stolpersteine und die Stolperschwelle putzen und so das Gedenken an das Kinderheim aufrechterhalten.
Wir bedanken uns noch einmal herzlich bei Herrn Simon, der mit seinem Engagement diese bewegende Veranstaltung ermöglicht hat. Projekte wie dieses lassen die Schüler:innen Geschichte hautnah erleben und sollten unbedingt weitergeführt werden!
Antonia, LK Geschichte
P.S.: Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf nennt die Stolperschwellenverlegung ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus.